Heute sind viele Berufsgruppen von der Coronakrise besonders betroffen. Wir erleben eine einmalige Situation und können daher auf keine Erfahrung zurückgreifen, die uns helfen könnte. Wir sind auf die Meinung oder Expertise von anderen Menschen angewiesen, die selbst sehr oft widersprüchlich sind. Kontrolle über das eigene Leben war gestern, Hoffnung auf ein Zurück zu unserem alten Leben scheint selbst für Optimisten weiter in die Ferne zu rücken. Wir sind verunsichert, dazu ist Angst seit über einem Jahr das Leitmotiv der Medien.
Manche arbeiten über ihre menschlichen Grenzen (z.B. im Gesundheitswesen), andere bangen um ihre Existenz (Gastronomie, Kultur, Tourismus, Sport), und sehr viele Berufe müssen sich neu erfinden.
Ein Beispiel stellen die Lehrer dar. Letztes Jahr in Januar und Februar fand Schule … in der Schule statt.
Ein Monat später mussten sich Lehrer plötzlich umstellen und Unterricht ganz anders denken. Es mussten Lehrpläne vorbereitet und den Schülern übers Internet oder per Post geschickt werden. Oder online unterrichten.
Und was war mit Lehrern, Schulen und Schülern, die digital noch nicht so weit waren, dass alles reibungslos lief?
Dann kam wieder Präsenzunterricht, aber nur abwechselnd, in halben Klassen, dann schlossen die Schulen wieder, usw. Der Kontakt zu den Schülern wurde viel schwieriger und die Sorge, dass einige nicht mehr erreichbar sind und „abgehängt“ werden, wuchs.
Was passiert im nächsten Schuljahr, haben die Schüler genug gelernt, nicht was die Leistung betrifft, sondern eher den Inhalt? Wurde der Lehrauftrag erfüllt?
Keine einfache Sache. Unsere Schulen, Kitas, Hochschulen usw. sind kein Ort der „Kinderbetreuung“, Lehrer sind nur Menschen, die in der jetzigen Situation ihr Bestes getan haben und tun. Dazu kommt für einige die Angst, sich mit dem Virus anzustecken. Es kommt also nicht nur die berufliche Unsicherheit, sondern auch die gesundheitliche hinzu.
Wie vorhin gesagt, mussten sich manche Berufe neu erfinden. Aber was macht es körperlich und seelisch mit den Menschen? Es ist wichtig nicht nur zu „funktionieren“ und hoffen, dass der „Spuk bald wieder vorbei ist“. Jeder sollte jetzt noch mehr als sonst auf sich achten, sich einmal etwas Gutes tun, und gerne auch professionelle Unterstützung suchen, um mindestens einen Teil der Last loszuwerden und zu verarbeiten, Kraft und Energie zu tanken, um dann sein Bestes weiter zu tun.
In diesem Sinne: Bleiben Sie gesund! Alles Gute und liebe, Ihre Annick Walz